Kleine zusammenfassung zur geschichte des gummis
Die ersten Hinweise in Europa auf Gummi gehen auf das 16. Jahrhundert zurück, als einige Spanier nach ihrer Rückkehr aus der "neuen Welt" von einer Substanz berichteten, die Eingeborenen von einer im Regenwald beheimateten Pflanze gewannen, es handelte sich um Kautschuk.
Diese Substanz fand jedoch nicht sogleich Anwendung in der europäischen Produktion, denn ihre Bearbeitungen erwies sich als zu schwierig und sie war zu empfindlich gegenüber Temperaturschwankungen. Außerdem hatte sie ihre besonderen Eigenschaften noch nicht gezeigt. Erst Anfang des 19. Jahrhundert wurde im großen Umfang mit der Nutzung von Naturkautschuk begonnen, der von südamerikanischen Pflanzungen importiert wurde.
Hauptsächlich wurde er für die Fertigung von undurchlässigen Kleidungsstücken verwendet, da entdeckt worden war, dass er mit Kohlennaphtha in streichbare Form gebracht werden konnte. Bei der Fertigung von undurchlässigen Stoffe wurde somit zwischen zwei Stoffschichten eine Kautschukschicht aufgetragen.
Mitte des 19. Jahrhunderts wurde von dem Engländer Thomas Hancock ein Verfahren entdeckt, das die Geschichte des Kautschuks änderte. Es handelte sich um die Mastizierung, bei der anhand von mit Spitzen versehenen Elementen rohe Kautschukblöcke durchrissen wurden. Das so gewonnene Produkt war sehr viel einfacher zu bearbeiten als der Rohkautschuk. Wenige Jahre später wurde das unter dem Namen "Vulkanisierung" bekannte Verfahren entdeckt. Die Vulkanisierung verleiht dem Kautschuk eine größere Festigkeit gegenüber Temperaturschwankungen und ermöglicht ihm folglich, seine Eigenschaften in einem großen Wärmespektrum aufrechtzuerhalten.
Die ersten Vulkanisierungsprozesse sahen das Eintauchen von Blättern aus geknetetem Kautschuk in Bädern mit geschmolzenem Schwefel vor. Die Einregulierung dieser neuen Bearbeitungssysteme führte zur Geburt der Kautschukindustrie, die sich in der zweiten hälfte des 19.
Jahrhundert schnell entwickelte. Die Studien in Bezug auf die Natur des Kautschuks, die die Wissenschaftler im 19. Jahrhundert durchführten, die Entdeckung seiner empirischen Formel und der Zusammensetzung seiner Molekularkette waren die Grundlage für die ersten synthetischen Kautschuke, die zu Beginn des 20. Jahrhunderts entwickelt wurden. Die Produktion von Synthesekautschuk begann mit der Erzielung eines Grundmonomers, aus dem der Kautschuk durch Polymerisation gewonnen wurde. Bereits 1910 haben einige russische Chemiker Polybutadien synthetisiert und somit die sowjetische Synthetikkautschukindustrie ins Leben gerufen, die zu einer der wichtigsten Industrien des begonnenen Jahrhunderts wurde.
Zur selben Zeit wurde in Deutschland Methylkautschuk synthetisiert und mit seiner Produktion begonnen und wenige Jahre später auch Kautschuk auf der Grundlage von Copolymeren von Styrol und Butadien. Mit dem Aufkommen der ersten Produktionsindustrien für synthetische Kautschuke in den Vereinigten Staaten erreichte die Anwendung dieser Stoffe weltweite Ausmaße und griff die bis zu diesem Zeitpunkt vom Naturkautschuk gehaltene Vormachtsstellung an. Den Synthesekautschuken wurden Öle, Kohle und andere Zusatzstoffe hinzugefügt, um sie immer verarbeitungsleichter zu machen und für immer neuere und komplexere Anwendungen geeignete Kautschuke zu erhalten. Die Vorteile der synthetischen Kautschuke im Vergleich zu den natürlichen Kautschuken waren vor allem der höhere Reinheitsgrad und die bessere Verarbeitbarkeit hinsichtlich eines Pflanzenprodukts mit unterschiedlichem Reinheitsgrad und nicht konstanten chemischen und physikalischen Eigenschaften, die mit der Herkunftsregion und den Produktionsperioden in Zusammenhang standen. Durch den Auftrieb der synthetischen Kautschuke besserte sich dank des Einsatzes von eigens für die Produktion von Synthesekautschuken entstandenen Technologien auch die Qualität und Menge des Naturkautschuks. Einen sehr wichtigen Schritt für die Kautschukverbreitung erfolgte Mitte des 20. Jahrhunderts, als die Firma Du Pont den ersten Fluorkarbonkautschuk mit dem Markenzeichen Viton auf den Markt brachte.
Aufgrund seiner erhöhten Festigkeit gegenüber physischen Belastungen und chemischen Angriffen wird der Fluorkarbonkautschuk auch heute noch sehr häufig bei der Produktion von Elementen aus Pressgummi und insbesondere für die Produktion von Dichtungen eingesetzt. Heute haben wir dank der enormen Evolution auf dem Gebiet der Gummitechnologie eine äußerst umfangreiche Menge an Mischungen für die Fertigung von Produkten jeglicher Form zur Verfügung, die sich von der Biomedizin bis zur Raumfahrt für sämtliche Anwendungsbereiche eignen.